Pfingsten und die grüne Hölle


Bald geht es wieder los………

für die Motivation ein kleiner Rückblick ins Jahr 2018 mit der Bitte an alle, die sich angesprochen fühlen, ihrer Verantwortung für das Wild nachzukommen. Wenn nicht wir, die Jägerschaft, wer sonst?  

Hier ein Bericht über die Kitzsuche im letzten Jahr:

Es ist Pfingsten! Ein langes, wunderbares Wochenende mit Topwetter und vielen interessanten und lohnenswerten Veranstaltungen steht bevor. Was will man mehr?

Die Whats App Gruppe der Jäger untereinander sagt aber etwas ganz anderes: Kitzsuche!

Laut Gesetz sind Jäger nicht dazu verpflichtet, die Flächen nach Kitzen und Gelegen abzusuchen; der Landwirt selbst steht hier in der Pflicht. Für ein gutes Miteinander ist es jedoch eine Ehrensache, den Landwirt zu unterstützen und ihn davor zu bewahren, dass Kadaver in das Futter für seine Kühe gelangt.
Landwirt X mäht morgen da, Landwirt Y mäht heute noch dort, Landwirt Z. mäht übermorgen…….könnt ihr noch schnell hier und dort durchgehen?

 „Schnell“ ist gut! Oder „noch eben“ noch besser. Wie soll man das schaffen? Wir sind nur zu zweit, zu dritt, mit viel Glück zu viert mit zwei Hunden. Was die treuen Jagdhelfer bei diesem Wetter und der Höhe des Grases leisten, weiß jeder, der schon mal bei der Kitzsuche mitgemacht hat.

Hier 6 Hektar, dort zehn Hektar, dort 14 Hektar…………..Da bricht der Schweiß schon im Vorfeld aus! Hüfthohes Gras, dass sich um die Beine schlingt, unebener Boden, Gummistiefel (richtig schön warm…), nervige Bremsen und andere stechende Plagegeister. Was einen vorantreibt und vom Sofa oder netten Gartenveranstaltungen abhält?

Der Anblick schwerstverletzter und toter Kitze. Der Fund eines toten Kitzes im letzten Jahr, dass sich auf seinen abgemähten Stummeln noch mühsam eine ganze Strecke weiter geschleppt hatte, trieb selbst dem abgeklärtesten in unserer Gruppe die Tränen in die Augen. Still hatten wir gemeinsam dagestanden und damit dem kleinen Kerlchen ein letztes Gedenken geschenkt. In einem anderen Fall schleppte sich ein Kitz in den Garten einer Anwohnerin. Sie hat das bis heute nicht vergessen.

Kitze haben zu ihrem Schutz keinen Eigengeruch. Die Hunde können sie nicht wittern und aufspüren. Ein Kitz drückt sich so, dass man es nicht sieht und häufig überläuft. Oft wird es nur zufällig gefunden.

Je mehr Leute zusammen suchen, desto einfacher und effektiver ist die Angelegenheit. Besonders frustrierend ist es, wenn eine Wiese abgesucht und Kitze übersehen wurden und dann doch den Mähtod erleiden. Oder wenn der Landwirt einfach nicht früh genug oder gar nicht Bescheid sagt.

Was für ein Glück, wenn es gelingt, Kitze zu finden und vor dem Mähtod zu retten. Das Gefühl ist überwältigend! Aber auch die Gemeinschaft der Suchenden ist klasse. Gemeinsames Schwitzen und tüchtiger Muskelkater schweißt zusammen und die anschließende Belohnung in Form eines kühlen Getränks und interessanter Gespräche auch.

Da Rehwild als Kulturfolger gilt und sich  stark vermehrt, die landwirtschaftlichen Flächen immer größer und die Maschinen immer schneller und breiter werden, stehen Landwirte und Jägerschaft vor einer kaum lösbaren Aufgabe, wenn es darum geht, Mähtode zu vermeiden. Neue Methoden sind gefragt. Eine große Herausforderung für die Zukunft.

Schnelle Lösungen sind nicht in Sicht. Aber die Liebe zum Wild überwiegt! Also wird es nächstes Jahr 2019 wohl wieder heißen: ´´Ab in die grüne Hölle!“